Klimasalon Folge 2 mit Hubertus Paetow – Mitschnitt online

Der Landwirt, der einen neuen Gesellschaftsvertrag für unsere Ernährung fordert

Am äußersten Rand von Mecklenburg betreibt der Landwirt Hubertus Paetow einen Bauernhof mit 1300 Hektar. Als Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft denkt er aber über die Grenzen seiner Raps- und Getreide-Äcker hinaus: Wie lassen sich eine nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssicherheit in Zeiten der Klimakrise in Einklang bringen?

In der Landwirtschaft spiegelt sich wider, was wir auch bei anderen Kipp-Punkten in unserer Gesellschaft erleben: Niemand bestreitet, dass sich etwas ändern muss. Aber jeder erwartet vom anderen, damit anzufangen. Bei der Ernährung wollen Konsument.innen weniger Umweltbelastung bei guter Qualität und gerne gleichbleibend günstigen Preisen. Viele Landwirte dagegen fühlen sich als Sündenböcke des Systems, die sich zwischen EU-Bürokratie, knappen Margen und überzogenen Ansprüchen der Verbraucher.innen aufreiben.

Paetow ist kein Öko-Bauer, macht sich aber dennoch über eine umwelt- wie sozialverträgliche Landwirtschaft Gedanken – denn laut Paetow hat die Öko-Landwirtschaft das Nachdenken über Nachhaltigkeit nicht für sich allein gepachtet; auch herkömmliche Landwirtschaft kann und muss sich darum kümmern. Seiner Meinung nach braucht es jetzt einen neuen Gesellschaftsvertrag: Die Proteste von Bauern (wie bei den großen Traktordemos im letzten Jahr) reichen ebenso wenig wie das mangelnde Verständnis der Bevölkerung für die Nöte der Nahrungsmittelproduktion auf dem Land. Wie kommen wir also dahin, dieses komplizierte Feld gemeinschaftlich zu beackern?

Am 16. April war Hubertus Peatow, der für sein Engagement übrigens als Mitglied in den Rat für Nachhaltige Entwicklung berufen wurde, bei uns zu Gast. Wir bedanken uns bei ihm für das aufschlussreiche Gespräch, bei RENN für die großartige Unterstützung unserer Klimasalons und bei unserem Live-Publikum fürs Mitmachen und die anregenden Fragen.

Zum nächsten Klimasalon am Mittwoch, 22. April, begrüßen wir Roda Verheyen bei uns in der dritten Folge mit dem Thema Klimaklagen: Wie kann ein peruanischer Bauer RWE verklagen und wie erfolgversprechend ist ihr Ansatz, unzureichenden Klimaschutz vor Gericht zu bringen?

Mehr Infos zu den Klimasalons von vollehalle & RENN findet Ihr hier. Und der Mitschnitt der ersten Folge mit Claudia Kemfert lässt sich hier nachsehen.

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